Schlagwort-Archiv Solar

Balkonkraftwerke kann jede*r – Vortrag

Energiekosten auf einfache Art reduzieren? Wie kann die Sonne helfen?

Der Arbeitskreis Energie und Umwelt Finsing veranstaltete am 14.2.2023 eine sehr gut besuchte Informationsveranstaltung zum Thema:

Balkonkraftwerk kann jede*r – Energiekosten auf einfache Art reduzieren?

Ihr Einstieg in Ihre persönliche Energiewende. Strom selber ernten und kosten sparen.

Die Strompreise steigen kontinuierlich. Photovoltaikanlagen schießen wie die Pilze aus dem Boden. Doch nicht jeder hat ein freies Dach? Sind Balkonkraftwerke eine Lösung?

Der Arbeitskreis Umwelt und Energie Balkonkraftwerke kann jede*r - Vortrag mit ihren Sprecher Georg Gartner, Martin Huber und Josef Eichinger (SPD Ortsvorsitzender Finsing) freuten sich über die mehr als 40 Besucher die trotz heftigem Nebel den Weg nach Eicherloh gefunden hatten.

  1. Willkommen: Georg Gartner, Sprecher des Arbeitskreis Umwelt und Energie Finsing
  2. Vortrag: Hr. Franz Fuchs vom Verein „München Solar 2030“
  3. Fragen und Antworten
  4. Demoanlage zum Anschauen
  5. Schlusswort: Josef Eichinger (SPD OV Finsing)
  6. Zusammenstellung von Links

Als fachkundigen Referent konnten wir Hr. Franz Fuchs vom Verein „München Solar 2030“ gewinnen. Vor Ort gab es auch zwei Demoanlagen zum Anschauen.

Begrüssung

Georg Gartner, Sprecher des überparteilichen Arbeitskreis Umwelt und Energie begrüsste die Gäste und den Referenten Hr. Fuchs. Nach einem kurzen Überblick über den noch vor Corona gegründeten Arbeitskreise und seine Anträge im Gemeinderat, bekräftigte er die Notwendigkeit einer zügigen Energiewende und dass selbst dann die hochgesteckten Ziele nur sehr schwer erreichbar sind.

Eine sehr gute Übersicht gib auf den Web-Seiten von Muenchen.Solar2030. Einen herzlichen Dank für die ehrenamtliche Tätigkeit und die große Hilfsbereitschaft bei der Vorbereitung der Veranstaltung.


Fragen über Fragen.

  • Wie können Mieter oder Hausbesitzer mit ungünstigen Dächern einfach und effektiv die Vorteile der Sonnenenergie nutzen?
  • Baumärkte und selbst Discounter bieten PV-Anlagen als Steckerkraftwerke, Balkonkraftwerke oder ähnlichen Namen an. Was steckt dahinter?
  • Wie funktioniert ein Balkonkraftwerk?
  • Was ist der Unterschied zwischen Balkonkraftwerk und Stecker-Solaranlage?
  • Wie viel Strom­kos­ten können Sie sparen?
  • 300W, 600W oder gar 800W?: Welches Balkonkraftwerk lohnt sich?
  • Was müssen Sie vor Installation und bei der Nutzung beachten?
  • Förderprogramme und Zuschüsse für Balkonkraftwerke

Die Besucher der Veranstaltung stellten jede Menge Fragen an den Referenten der mit seinem fachkundigen und detaillieren Vortrag über die derzeitigen technischen, rechtlichen und auch politischen Situation von Balkon- oder auch Steckerkraftwerken Auskunft gab. Die Fragen die während des Vortrags gestellt wurden findet ihr im Folgenden. Mehr gibt auf Balkonkraftwerke kann jede*r - Vortragmuenchen.solar2030.de/balkonkraftwerk.

Antwort: Umfang einer Anlage: 1-2 Module (alles ab 2 Modulen ist gesetzlich anders geregelt.). Größe eines Moduls: ca. 1 x 1,70 m. Zubehör:  1 Wechselrichter mit integriertem NA-Schutz, Kabel, Haltesystem, bzw. mit passender Unterkonstruktion. Beispiel: https://muenchen.solar2030.de/balkonkraftwerk/#Dein_Balkonkraftwerk_-_Steckbrief

  • Frage: Gesetzliche Regelungen und Anmeldepflichten?

Antwort: kann selbstständig montiert, angeschlossen werden. Die Anlage muss bei Deinem Netzbetreiber angemeldet werden. Manche Netzbetreiber bieten kein eigenes Meldeformular an. Außerdem reicht eine formlose Anmeldung aus und vermeidet das ausfüllen meterlanger Formulare. In diesem Fall verwende den Musterbrief der DGSBalkonkraftwerke kann jede*r - Vortrag. Außerdem muss das Balkonkraftwerk im Marktstammdatenregister (MaStR) Balkonkraftwerke kann jede*r - Vortrag bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Die Anmeldung beim MaStR sind öffentlich einsehbar (unter Einhaltung des Datenschutzes).

  • Frage: brauch ich eine Energiesteckdose auf dem Balkon?

Antwort: Viele Netzbetreiber fordern bei der Anmeldung von Steckersolargeräten eine „Energiesteckdose“. Mit unserem Aufkleber „Energiesteckdose“ und bei Beachtung der Sicherheitsanforderungen kannst Du normale Haushaltssteckdosen normenkonform als „Energiesteckdose“ kennzeichnen. Damit wird darauf hingewiesen dass NUR das Balkonkraftwerk daran angeschlossen werden darf. KEINE Mehrfachverlängerung etc.

Antwort: Ist bei Kleinstanlagen nicht sinnvoll; deshalb weniger bürokratischer Aufwand und vermeidet Bürokratiemonster

Antwort: Lese auf solar2030 weiter. „Erstmal musst du herausfinden, ob so eine Anlage für dich überhaupt möglich oder sinnvoll ist. Wir reden jetzt über einen geeigneten Sonnenplatz, den Zugang zu einer Steckdose und darüber, ob du das Vermieter*innen-Einverständnis oder das deiner Eigentümer*innen-Gemeinschaft brauchst oder auch nicht“. Detailtiere Fragen und Tipps finden sich auf https://muenchen.solar2030.de/balkonkraftwerk/#Geht_das_auch_in_meiner_Wohnung

  • Frage: Muss ich Vermieter*in bzw. die Eigentümer*innen-Gemeinschaft fragen?

Antwort: Auf Solar2030 steht dazu folgendes: „Wenn du dein Balkonkraftwerk auf einer gemieteten Fläche wie Balkon, Terrasse, Garten etc. aufstellen möchtest, brauchst du dafür keine Zustimmung von Vermieter*in oder Eigentümer*innen-Gemeinschaft. Wenn du es hingegen fest an einer Gemeinschaftsfläche (Fassade, Balkongeländer, Dach) anbringen möchtest, kommt es darauf an.“ Siehe Details findest Du hier Balkonkraftwerke kann jede*r - Vortrag. Weiter schreibt solar2030: „Wer einen Konflikt vermeiden will, könnte zunächst in seinem Mietvertrag nachsehen, ob es dort ein generelles Verbot gibt, Dinge anzubringen. Im Zweifelsfall empfehlen wir nachzufragen und dabei auf das Urteil zu verweisen. Mögliche Einwände könnten technische Bedenken oder auch die Verunstaltung der Fassade (besonders an denkmalgeschützten Gebäuden) sein, die sich evtl. ausräumen lassen„. Muster-Anträge an Vermieter*innen bzw. an die WEG findest du oben in der Einleitung.

Antwort: Solar2030 hat uns diese Arbeit abgenommen, Kriterien aufgestellt und Händler gefunden, die diese Kriterien erfüllen. Hier gehts zur Liste der Händler*innen.

Antwort: eine Rechner für die möglichen Gewinne finden Sie hierBalkonkraftwerke kann jede*r - Vortrag

Antwort:  Montage-Anleitung mit Bildern vom Solar-Info-Zentrum (S-I-Z). Solar2030 hat eine umfangreiche Anleitung zusammengestellt. In dem MontagedokumentBalkonkraftwerke kann jede*r - Vortrag sind verschiedene Montagearten mit Vor- und Nachteilen Anleitungen, benötigten Einzelteilen und Bildern dargestellt.

  • Frage: Wie lang die Lebensdauer eines Balkonkraftwerks sei und mit welchen Anschaffungskosten zu rechnen ist.

Antwort: Aus den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte beträgt die Lebensdauer der PV Module 20 bis 40 Jahre. Ein Balkon- oder Steckerkraftwerk kostet zwischen 300 und 1000 Euro, je nach Leistung und Ausführung und amortisiert sich: nach 4 bis 8 Jahren.

  • Frage: Gib es Vergleichszahlen?

Antwort: Ein Zwei-Personen-Haushalt benötigt in etwa 2400 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Mit einem Balkonkraftwerk können in unserer Gegend durchschnittlich 600 bis 620 kWh pro Jahr geerntet werden. Das ist ungefähr ein Viertel des Bedarfs. Natürlich im Sommer mehr, im Winter deutlich weniger.

  • Frage: Wer darf sie aufstellen?

Antwort: Balkonkraftwerke kann man selbst aufstellen und befestigen, wobei die sichere Befestigung eine zentrale Aufgabe sei. Denn ein Modul wiege 18 Kilo, dafür gebe es Spezialbefestigungselemente für nahezu jeden Balkon. Eine detaillierte Anleitung finden Sie hier Balkonkraftwerke kann jede*r - Vortrag zum herunterladen

  • Frage: Wie viele Module sind sinnvoll?

Antwort: Für eine Anlage benötigt man ein bis zwei Module plus Wechselrichter. „Empfohlen wird, das Ganze als Set einzukaufen“, erklärte der Referent. Ein Set besteht aus PV Module und Wechselrichter. Optional noch Befestigungssysteme. Südausrichtung wäre optimal für maximalen Solarertrag. Aber die Nutzung des Stroms ist oft nicht zur Mittagszeit. Daher sind Ost- und Westausrichtung besser für das normale Nutzungsprofil wenn man tagsüber außer Haus ist.

  • Frage: 300W, 600W oder gar 800W?

Antwort: Das hängt vom Geldbeutel ab. In den meisten EU Ländern sind 800W die Grenze für Anlagen ohne Einspeisegenehmigung. Die in Deutschland geltende Grenze von 600W wird aber derzeit heftig diskutiert so dass bis Ende des Jahres vielleicht gleiches wie in anderen EU Ländern gelten könnte. Beachte: Für genehmigungsfreie Anlagen gilt die Leistungsgrenze des Wechselrichters und was dieser maximal ins Netz eingespeist. Viele Wechselrichter kann man auf 600W begrenzen obwohl die angeschlossenen Module mehr liefern könnten.

  • Frage: Förderungen?

Antwort: In München gebe es eine gute Förderung, die 25 bis 30 Prozent der Anschaffungskosten entspreche. Auch einige Gemeinden haben kommunale Förderprogramme gestartet. Balkonkraftwerke im Landkreis Erding sind derzeit nicht gefördert.

  • Frage: Was ist der Unterschied zwischen Balkonkraftwerk und Stecker-Solaranlage?

Antwort: keiner. Ursprünglich waren die Kleinanlagen für Balkone gedacht aber im allgemeinen ist die Anwendung nicht darauf beschränkt und daher verwenden viele den Begriff Steckerkraftwerk.

  • Frage: private Haftschutzversicherung ?

Antwort: Überprüfe, ob etwaige Haftungsansprüche über deine Haftpflichtversicherung abgedeckt sind. Vor allem bei älteren Versicherungen könnte es im Bereich Solaranlagen eine Lücke geben.43  Du haftest für Schäden, wenn z.B die Panele beim Sturm herunterfallen oder durch den Wechselrichter Hitzeschäden entstehen. Das heißt, in deiner Haftpflichtversicherung sollte sich solch ein Passus finden: „Gesetzliche Haftpflicht (innerhalb der Versicherungssumme) aus dem Besitz und Betrieb im selbst genutzten Risiko (Postanschrift) für eine Photovoltaikanlage inkl. Energieabgabe ins öffentliche Stromnetz.“

Viele weitere Informationen zur Energiesteckdose rundeten den Vortrag ab und sind auch auf der Web-Seite von München.Solar2030.de nachzulesen.


Demoanlage bei der Veranstaltung:


Vor Ort war auch eine Demo-Anlage, die mit regem Interesse besichtigt wurde. Weitere Infos stehen auf www.treffpunkt-dorfprojekte.de und https://muenchen.solar2030.de.

Besonders faszinierend sind die flexible Module von https://pluginenergy.de/.

Die zweite Anlage war eine Leihgabe von Ewald von Solar2030 mit einem 190W Modul und passendem Wechslerichter auf der Rückseite.


Wie soll es weitergehen?

Balkonkraftwerke kann jede*r - Vortrag
Melden Sie sich. Schreiben Sie eine Email an uns. Wir laden Sie zum nächsten Treffen des Arbeitskreises ein.

  1. Muster für Mieter*in  an den/die Eigentüme*rin, als Antrag-Mieter.PDF und zur individuellen Anpassung als Antrag-Mieter.DOC
  2. Muster für Eigentümer*in  an die WEG  als  Muster-Antrag.PDF und und zur individuellen Anpassung als Muster-Antrag.DOC 
  3. Marktstammdatenregister https://www.marktstammdatenregister.de/MaStR
  4. Solar2030 Montagedokument mit verschiedenen Montagearten, Anleitungen, benötigten Einzelteilen und Bildern
  5.  Aufkleber „Energiesteckdose“ zum kennzeichnen normaler Haushaltssteckdosen normkonform als „Energiesteckdose“ .
  6. Bezugsquelle für den Aufkleber: https://sonnenkraft-freising.de/produkt/energiesteckdose/
  7. Sicherheitshinweise zur technischen Sicherheit Ihres Steckersolargerätes und zur Verwendung Ihrer Haushaltssteckdose als „Energiesteckdose“. Download Infoblatt Energiesteckdose

Schlusswort von Josef Eichinger

Die Energiewende und insbesonders der Ausbau der PV Anlagen wäre viel viel weiter wenn mehr dem Beispiel von Pionieren gefolgt wären. Vor 20 Jahren haben sich die Agenda21 Mitglieder Martin Huber, Josef Eichinger und andere für den Aufbau eines Bürgersolarparks engagiert. Die Anlage läuft immer noch mit voller Kraft. Ein gutes Beispiel, dem leider damals – vor allem in Bayern – viel zu wenige gefolgt sind

Aufgeben gilt daher nicht! Jeder im Saal kann mitmachen.

Der Arbeitskreis freut sich über neue Mitglieder und lädt gerne zum nächsten Treffen ein.

Nicht ganz verkneifen konnte sich Josef Eichinger den Hinweis, dass auch noch Freunde und Mitglieder bei dem SPD Ortsverband Finsing gesucht werden, dem er vorsteht.


Für den Arbeitskreis Umwelt und Energie Finsing: Georg Gartner, Josef Eichinger, Martin Huber

www.treffpunkt-dorfprojekte.de, muenchen.solar2030.de/balkonkraftwerk und spd-parteifreie-finsing.de

Viele Grüße und bis dann.

Eichinger Josef im Auftrag des AK Umwelt und Energie

EEG Novelle 2021 – endlich beschlossen

Kurz zusammen gefasst die Inhalte der Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes 2021, das am Donnerstag, 17.12. im Bundestag und am 18.12. im Bundesrat verabschiedet wurde. Die Änderungen werden auch eine Auswirkung auf die Betreiber von Anlagen in Ebersberg und Erding haben.

Die lang ersehnte Novelle des EEG 2021 ist endlich geschafft auch wenn deutlich hinter den Erwartungen vieler Umweltverbände und der SPD.

Die Ausbauziele im EEG 2021

Für die einzelnen Technologiearten sind Ausbaupfade vorgesehen, die Gegenstand hitziger Diskussionen waren. 2030 sollen 100 Gigawatt Photovoltaik, 71 Gigawatt Windkraft und 8,4 Gigawatt Biomasse gebaut sein und 65 Prozent des Strombedarfs decken.

Kommentar des SPD Ortsvorsitzenden: die derzeitigen Maßnahmen des EEG2021 sind vollkommen unzureichend um das angestrebte Ausbauziel bis 2030 zu erreichen. Das EEG2021 gleicht einem Auto das mit angezogener Handbremse fährt. Viel medialer Qualm aber leider kein schnelles vorankommen. Selbst Greenpease würdigt die Verdienste der SPD, denn ohne das ständige drängen wäre nicht einmal das dürftige Ergebnis zustande gekommen. Es ist offensichtlich dass die CDU/CSU kein Interesse daran hat die „alten“ Energiestrukturen anzugehen und die destruktiven Wünsche der Großkonzerne einzubremsen.
Es ist an uns, den Bürgern und Gemeinderäten in Finsing was wir daraus machen. Die letzten Gemeinderatssitzungen und die aktuellen Beschlüsse stimmen mich optimistisch und nähren die Hoffnung dass sich Finsing in absehbarer Zeit in einen Ort entwickelt in dem Nachhaltigkeit und Klimaneutralität ein wesentlicher Bestandteil der Kommunalpolitik wird.

Eine sehr gute Zusammenfassung findet sich auch auf dem Server der Energieagentur NRW [1].

In Kurzform die Änderungen:

  • Dazu gehören die Erleichterung des Eigenverbrauchs,
  • Erneuerbare-Energien-Anlagen, die nach 20 Jahren aus der Förderung fallen (Ü20-Anlagen), weiter betrieben werden können. Dafür sind folgende Punkte wichtig:
    • Windkraftanlagen, die älter als 20 Jahre sind und keine EEG-Vergütung mehr erhalten, bekommen die Möglichkeit, über eine erhöhte Marktwertprämie, Ausschreibungen oder Direktvermarktung (PPA-Verträge), länger am Netz zu bleiben.
    • Bei Ü20-Solaranlagen bis 7 Kilowatt entfällt die Pflicht zur Installation teurer Messgeräte (Smart-Meter). Zusätzlich werden für diese Anlagen die Möglichkeiten zum Eigenverbrauch erleichtert. (Anmerkung des Autors: So lohnt es sich auch für „Alt-Anlagen, am Netz zu bleiben wie an der PV-Veranstaltung am 31.1.2020 diskutiert).
    • Durch den Verhandlungserfolg der SPD wird der Verbrauch von selbst produzierten Sonnenstrom günstiger. Dafür wurde die Leistung, ab der auf diesen Strom die Ökostrom-Umlage in vollem Umfang fällig wird, von 10 auf 30 kWpeak erhöht.
    • Solaranlagen mit weniger als 30 kWpeak werden komplett von der EEG-Umlage befreit was sehr vorteilhaft für die Eigennutzung des PV Stroms ist.
  • Mieterstrom wird entbürokratisiert und erleichtert. Mieterstrom-Modelle basieren auf dem Zusammenspiel zwischen Vermieter*innen, Mieter*innen und Stromanbieter*innen. Der/die Vermieter*innen produziert Strom aus erneuerbaren Quellen und verkauft ihn direkt oder über einen Stromanbieter*innen an seine Mieter*innen. Künftig können sich mehrere Parteien oder sogar ein ganzes Quartier eine Erneuerbaren Energien-Anlage unbürokratisch teilen. (Anmerkung des Autors: So können auch Mieter*innen endlich von der Energiewende profitieren und z.b. mit privaten Ladepunkten ihre Elektroautos laden. Für die/den Vermieter*innen hat die SPD-Fraktion Erleichterungen bei der Befreiung von der Gewerbesteuer durchgesetzt.)
  • Die Kommunen und ihre Bürger*innen erhalten breite Beteiligungsmöglichkeiten, indem sie von der Wertschöpfung Erneuerbarer Energien direkt profitieren können. Gemeinden, die von der Errichtung einer Windenergieanlage im Umkreis von 2,5 km betroffen sind, können zukünftig 0,2 Cent pro Kilowattstunde für die eingespeiste Strommenge erhalten.
  • Es wird ein verbindlicher Koordinierungsmechanismus zwischen Bund und Ländern eingerichtet. Jedes Jahr berichten die Länder ihren Stand beim Ausbau der Erneuerbarer Energien. Das schafft Transparenz. So ist für jeden ersichtlich, ob wir auf dem Weg sind, unsere Ausbauziele zu erreichen.
  • Wasserstoff, der aus Erneuerbaren Energien hergestellt wird, wird von der EEG-Umlage befreit. Das ist ein wichtiger Schritt für den Markthochlauf von grünem Wasserstoff.

SPD-Fraktion im Bundestag hat bereits angekündigt dass sie sich neben dem Gesetzentwurf (EEG Novelle) einen Entschließungsantrag mit der Union verständigt hat, in dem weitere Maßnahmen vereinbart werden, die im ersten Quartal 2021 umgesetzt werden.

Nicht zuletzt die Klimabeschlüsse des Europäischen Rates vom 11. Dezember 2020 machen es erforderlich, den Ausbau der Erneuerbaren Energien noch deutlicher als bisher vorgesehen zu forcieren. Dazu gehören insbesondere:

  • Anhebung der Ausbauziele für die Windenergie an Land
  • Anhebung der Ausbauziele für Photovoltaik gegenüber der jetzigen EEG-Planung,
  • ein verlässlicher Plan zur schrittweisen Reduzierung und langfristigen Beendigung der Förderung von Erneuerbaren Energien im Stromsektor
  • die schrittweise Absenkung der EEG-Umlage auf Null mittels eines alternativen, haushaltsneutralen Finanzierungsmodells.
  • Damit der Ausbau auch wirklich passieren kann, will die SPD-Fraktion das Planungs- und Genehmigungsrecht insbesondere mit Blick auf das Repowering weiter reformieren.
  • Nach wie vor verfolgt die SPD-Fraktion außerdem das Ziel, das ganze Finanzierungs- und Fördersystem grundsätzlich zu reformieren.

Weitere Informationen und Reaktionen:

Greenpeace wertet die Novelle als „Armutszeugnis der Koalition“. „Mit diesen Vorschlägen wird Deutschland noch nicht einmal das schwache Ausbauziel von 65 Prozent Anteil der Erneuerbaren am Stromverbrauch bis 2030 erreichen können“, sagte Klimaexperte Andree Böhling. „Nur der SPD ist zu verdanken, dass es einzelne, wichtige Verbesserungen an dem zu schwachen Entwurf von Minister Peter Altmaier gibt. Zu nennen sind hier die Lösungen für Windanlagen, die aus der Förderung fallen, eine unbürokratische Mieterstrom-Regelung und die verstärkte Nutzung von Solarstrom beim Eigenbedarf.”

Der Koalitionspartner SPD sieht die jetzt verabschiedete EEG-Novelle 2021 differenzierter als der CDU-Wirtschaftsminister Altmaier: „Von Seiten des Koalitionspartners CDU/CSU wird seit Jahren auf eine Verlangsamung der Energiewende hingewirkt. Mit der Nationalen Wasserstoffstrategie ist zudem erkennbar, dass aus dem federführenden Wirtschaftsministerium insbesondere auf Erneuerbare Energien aus dem Ausland gesetzt wird und zur Wasserstoffgewinnung bis 2030 gerade einmal 14 Prozent aus regenerativen Quellen stammen soll“, sagt die SPD -Bundestagsabgeordnete Nina Scheer. „In langwierigen und zähen Verhandlungen mit CDU/CSU ist es der SPD-Delegation nun gelungen, im parlamentarischen Verfahren zumindest für solche Handlungsbedarfe gesetzliche Einigungen zu finden, die noch in diesem Jahr dringend zu finden waren.“

Referenzen

  1. Energieagentur NRW, 18.12.2020, https://www.energieagentur.nrw/blogs/erneuerbare/beitraege/fachbeitrag-eeg-2021-die-wichtigsten-aenderungen/
  2. Energiezukunft, Das Portal für Erneuerbare Energien und die bürgernahe Energiewen<de, 17.12.2020, https://www.energiezukunft.eu/politik/bundestag-beschliesst-eeg-2021-mit-vielen-aenderungen/
  3. PV-Magazin, 14.12.2020, https://www.pv-magazine.de/2020/12/14/eeg-novelle-2021-spd-verkuendet-durchbruch-enttaeuschung-bei-solarbranche/
  4. Solarserver, 17.12.2020, https://www.solarserver.de/2020/12/17/bundestag-verabschiedet-eeg-novelle-2021/
  5. PV-Vortrag Dr. Horn, 31.1.2020, http://www.treffpunkt-dorfprojekte.de/cms/mehr-zu-vortrag-zu-photovoltaik-am-30-1-2020-beim-faltermeier/

Ihr Josef Eichinger, 30.12.2020,